🧨 Inklusion? Nein danke.

Symbolbild zur Inklusionsfeindlichkeit der AfD: Ein einzelnes Puzzleteil mit der Aufschrift ‚Inklusion‘ passt nicht in die Lücke eines weißen Puzzles – als Metapher für Ausgrenzung von Menschen mit Behinderung durch die AfD.

Was die AfD über Menschen mit Behinderung denkt – und warum das nicht egal ist

🕯️ Prolog: Wenn Sprache verrät, was Haltung verschweigt

Die AfD spricht gerne von Leistung, Eigenverantwortung und Normalität. Was auf den ersten Blick harmlos klingt, entpuppt sich im Parteiprogramm als Denkmodell, das sich mit der Idee von Inklusion nicht nur nicht verträgt – sondern sie systematisch ablehnt.

Dazu braucht es keine Zitate, die nie gefallen sind. Sondern nur ein paar Seiten aus den offiziellen Programmen – schwarz auf weiß. Beginnen wir mit dem, was dort wortwörtlich steht.

🧱 Kapitel 1: Inklusion? Bitte nicht „um jeden Preis“

Im Bundestagswahlprogramm 2021 steht es unmissverständlich:

    ➠ „Keine ideologisch motivierte Inklusion: Förder- und Sonderschulen erhalten“

Und auch 2025 wiederholt die Partei ihren Standpunkt:

    ➠ „Die ideologisch motivierte Inklusion ‚um jeden Preis‘ verursacht erhebliche Kosten und hemmt behinderte wie nicht behinderte Schüler in ihrem Lernerfolg.“

Die AfD erkennt damit Inklusion nicht als Menschenrecht – sondern als Belastung. Für das System. Für die „Normalen“. Und im Subtext: für sich selbst.

🔍 Kapitel 2: Die Welt der AfD – in Normal und Nichtnormal

Die AfD spricht selten direkt über Menschen mit Behinderung. Aber wenn sie es tut, dann in Kategorien von Last, Kosten, Funktion. Ihre Idee von „Hilfe“ meint in Wahrheit Trennung.

So fordert die AfD im Programm 2021, dass:

    ➠ „Die Förderschule wieder zum Regelfall für Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf werden“ solle.

Der Inklusionsgedanke, also das gemeinsame Lernen in Vielfalt, wird ins Gegenteil verkehrt: Wer anders ist, soll bitte wieder raus.

🏗 Kapitel 3: Was bleibt, ist Abschottung – mit Bonusprogramm

Das Wahlprogramm 2021 verspricht Arbeitgebern finanzielle Anreize, wenn sie schwerbehinderte Menschen beschäftigen.

Klingt zunächst gut. Aber es ist ein klassischer Fall von: „Wir machen was, damit man uns nicht vorwerfen kann, wir machen nichts.“

Denn zugleich fehlt jeder Plan zur strukturellen Verbesserung – sei es in Bildung, Barrierefreiheit, Teilhabe.

Menschen mit Behinderung kommen vor – aber nie als Gestaltende, nur als zu Verwaltende.

🧨 Kapitel 4: Inklusion als Feindbild

Im MDR-Sommerinterview 2023 spricht Björn Höcke, AfD-Landeschef in Thüringen, über Bildungspolitik. Was er sagt, ist kein Ausrutscher, sondern Programmatik:

    ➠ Inklusion sei ein »Ideologieprojekt«, von dem man das Bildungssystem »befreien« müsse. Sie helfe Schülern nicht weiter, mache sie »nicht leistungsfähiger« – und stehe der Entwicklung künftiger Fachkräfte im Weg.

Ein Mann, der ausgrenzt, weil er Leistung über Menschlichkeit stellt.

Ein Narrativ, das tief blicken lässt:

    Inklusion wird nicht als Menschenrecht verstanden, sondern als Belastung.
    Nicht als Chance, sondern als Bremse.
    Nicht als gesellschaftlicher Fortschritt – sondern als Rückschritt für den deutschen Bildungsstandort.

Gewerkschaften und Behindertenvereine nennen Höckes Aussagen einen »Tabubruch« und »schlicht einen Skandal«.
Und das sind sie auch:
Nicht nur, weil sie die UN-Behindertenrechtskonvention mit Füßen treten. Sondern weil sie zeigen, wie die AfD denkt: Wer nicht ins Raster passt, wird zum Risikofaktor erklärt.

Quelle: Müller, Ann-Katrin / Baumgärtner, Maik: »Ideologieprojekt« Inklusion – Höcke kritisiert Bildungssystem im MDR-Sommerinterview, DER SPIEGEL, 09.08.2023.

🧠 Kapitel 5: Ideologie statt Menschenrecht

Die AfD nutzt Begriffe wie „ideologisch motiviert“ oder „Genderwahn“ – auch im Zusammenhang mit Inklusion.

Was sie damit macht: Sie stellt den gesellschaftlichen Konsens, dass Teilhabe ein Recht ist, unter Generalverdacht.

Die 👉🏼 UNBehindertenrechtskonvention wird dabei umgedeutet – als sei sie ein Interpretationsangebot statt ein völkerrechtlich bindender Vertrag.

🛡️ Kapitel 6: Und was tun wir?

Wir stellen fest:

    ➠ Die AfD hat kein Interesse an Inklusion.
    ➠ Sie hält sie für teuer, störend, übertrieben.
    ➠ Sie sieht nicht die Menschen, sondern das System.
    ➠ Und wenn sie Hilfe anbietet, dann als Ausnahme – nicht als Anspruch.

Wer das Programm liest, liest nicht nur Worte – er liest Weltbilder.

🖤 Müselmulms Fazit:

Inklusion bedeutet: Du gehörst dazu.
Die AfD bedeutet: Du störst, wenn du nicht passt.

➠ Das ist nicht einfach Politik. Das ist brandgefährlich.

➠ Deshalb braucht es Aufklärung. Satirisch, ehrlich, unbequem.

📎 Hinweis zum Weiterlesen:

Wer sich über die Inklusionsfeindlichkeit der AfD in besonders gut verständlicher Sprache informieren möchte, dem sei dieser 👉🏼 Artikel in Leichter Sprache von Jan Riebe empfohlen – erschienen im Rahmen des Projekts „Wissen macht Demokratie“ auf 👉🏼 „wir-sind-paritaet.de“

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