Was ist meine, was ist unsere Würde wert?

Illustration eines überforderten Kirchenmannes mit Heiligenschein am Schreibtisch, der eine Beschwerde sucht. Auf dem Tisch stapeln sich Akten mit Aufschriften wie ‚Nicht zuständig‘, ‚Wird weitergeleitet‘ und ‚Postfach-Unfall‘.

Verantwortung wird nicht übernommen – sie wird weitergeschoben.

Am 2. Mai habe ich eine formelle Beschwerde an die Diakonie RWL gesendet – mit detaillierten, dokumentierten Informationen über institutionelle Versäumnisse im Zusammenhang mit sexualisierter Gewalt in der Rheinwerkstatt Boppard.

 

Ich erhielt:

👉🏻 eine Eingangsbestätigung der Schlichtungsstelle
👉🏻 die Information, dass meine E-Mail an das zuständige Beschwerdemanagement weitergeleitet wurde
👉🏻 eine Rückmeldung des Beschwerdemanagements selbst mit dem Satz:

„Ihr Schreiben ist inzwischen eingegangen. Wir werden uns in den kommenden Tagen mit Ihnen in Verbindung setzen.“

👉🏻 Heute – über sechs Wochen später und nur aufgrund meiner erneuten Nachfrage – erhalte ich eine neue E-Mail:

„Aus nicht nachvollziehbaren Gründen ist Ihr Schreiben nicht mehr in unseren Postfächern.“

 

Ist das glaubwürdig?

Glauben die Verantwortlichen wirklich, dass hochsensible Beschwerden auf diesem Niveau einfach „verschwinden“ dürfen?

Ich empfinde diese Reaktion als hochgradig respektlos – gegenüber mir, gegenüber meiner Lebensgefährtin,
gegenüber allen Menschen, die sich schutzlos fühlen – und die sich stattdessen erneut entwürdigt sehen müssen.

Ich lebe mit einer depressiven Erkrankung.
Ich kenne diese Spirale nach unten – und ich habe gelernt, damit umzugehen.
Ich habe Strategien. Ich kenne meine Warnzeichen.

Aber ich weiß auch:
Es sind oft nicht die Symptome selbst, die gefährlich sind – sondern das Gefühl, nicht gesehen zu werden. Nicht ernst genommen zu werden. Weggeschoben zu werden.

Wenn gerade die Institutionen, deren Auftrag es ist, Schutz zu geben, stattdessen mit Schweigen oder Floskeln antworten, dann entsteht keine Entlastung – sondern Verstärkung.

Nicht nur von Ohnmacht.
Sondern manchmal von echter Gefahr.

Was für ein Bild gibt eine Institution ab,
die auf Beschwerden dieser Schwere mit: „Bitte senden Sie Ihr Anliegen erneut zu“ reagiert?

Ich lasse das nicht stehen.
Denn was uns passiert ist, darf nicht im Papierkorb verschwinden.
Und unsere Geschichte ist kein Dateianhang,
den man versehentlich löscht.

 

🗣️ Ich weiß, wir sind nicht die Einzigen.

Habt Ihr ähnliche Erfahrungen gemacht – mit Schweigen, mit Ignorieren, mit institutionellem Wegsehen?
Kennt Ihr das Gefühl, mit Euren Sorgen abgefertigt oder auf eine Warteliste gesetzt zu werden?

Dann schreibt mir. Kommentiert. Teilt. Erzählt.
Denn solange wir vereinzelt sprechen, können sie schweigen.
Aber wenn wir öffentlich, miteinander, dokumentiert sprechen –
wird das Schweigen hörbar.

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Nicht für Mitleid.
Sondern für Sichtbarkeit.
Für Wandel.
Für Würde.

#WürdeJetzt #SchweigenDurchbrechen #InklusionByMüselmulm
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